In der Baierstraße stießen Arbeiter auf die römische Kastellmauer, die teilweise freigelegt wurde.
Die Neugestaltung des Jülicher Markplatz bringt Stück für Stück die Stadtgeschichte zutage. In der Baierstraße stießen Arbeiter jetzt auf Reste der römischen Kastellmauer aus dem 4. Jahrhundert. Der ungefähre Verlauf der Kastellmauer ist aus früheren Grabungen bekannt, doch jedes neu entdeckte Stück hilft bei der Rekonstruktion. Bei den Arbeiten werden nur die absolut notwendigen Eingriffe in das Bodendenkmal vorgenommen, um so viel Substanz wie möglich zu erhalten. Doch diesmal war es notwendig, eine tiefe Schneise durch die römische Mauer zu schlagen, um einen Kanal zu verlegen. In bewährter Abstimmung mit dem zuständigen Amt für Bodendenkmalpflege und unter den wachsamen Augen der Archäologen vor Ort wurde die Mauer freigelegt. Dabei trat nicht nur der Aufbau in einzelnen Schichten zutage, die Grabung stieß auch bis zur unteren Mauerkante vor, aus der mehrere Spolien geborgen werden konnte. “Jetzt hoffen wir noch auf der anderen Seite des Durchbruchs auf eine schöne Außenkante.” meinte Horst Husmann, der leitende Archäologe vor Ort, denn diese liefert Erkenntnisse über Ausrichtung und Dicke der Mauer.
Am Fuß der Mauer konnten eine Reihe quaderförmige Spolien geborgen werden. Spolien sind wiederverwendete Steine, die aus abgerissenen Häusern oder Bauwerken stammen und bisweilen ihre eigene Geschichte erzählen. Die Mauer wurde in gut erkennbaren Lagern aus Bruchsteinen hochgezogen. An den neuen Schnittstellen fehlt der Zusammenhalt, die Schneise wurde daher mit einer Verbaubox gesichert.